Samstag, 15. November 2014

Sommer in Berlin




Ich hatte den Gedanken einige Tage mit mir herumgeschleppt. Wie einen Pfirsich, den man beim Einkaufen unachtsam als erstes in die Tasche steckt und danach unter unzähligen anderen Produkten begräbt. Ich lief mit dem Gedanken durch die Stadt, vergaß ihn in der Tasche, hatte ihn beim Auspacken übersehen. 

Und als ich einige Tage später zur Tasche griff, entdeckte ich den Gedanken, halb zerquetscht, halb vergammelt. Sein süßlich-saurer Geruch stach mir in die Nase und ich ekelte mich davor, die überreifen Reste abzukratzen. Der Gedanke hatte unbemerkt die Tasche verfärbt und klebte nun am Innenfutter, selbst die Waschmaschine ließ die Spuren nicht verschwinden.

Von jetzt an begleitete mich der Gedankenfleck, er war hässlich und zeugte von meiner Unbedarftheit, aber ich konnte mich nicht von ihm trennen, weil ich den Pfirsich doch eigentlich für dich gekauft hatte.

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