Samstag, 5. April 2014

Für E.


Die Nachtluft ist verbrannt und zugleich betörend. Ich trage meine Lederjacke und laufe ziellos durch die Stadt, weil ich nicht ruhig sitzen kann, weil ich mich bewegen muss, weil sich alles so verheißungsvoll anfühlt.
Du weißt, was ich meine.

Dies ist die erste Nacht. Die erste Frühlingsnacht in diesem Jahr. Sie ist längst ausgetrunken, aber unten auf dem Grund verbirgt sich noch ein winziger Rest. Und solange der nicht in meine Kehle gewandert ist, kann und will ich nicht schlafen. Also lege ich den Kopf in den Nacken und drehe mich, während sich über mir die Sterne drehen.

Ich gehe nach Hause, weil ich nicht wüsste wohin sonst. Mit mir. Und auf den Treppen merke ich, dass ich angekommen bin. Dass ich genau hierhin wollte. Und dann wird mir bewusst, dass das alles nur mit dir Sinn machen würde. Dass ich links sitzen würde, und du rechts. Und wir würden im Dunkeln flüstern und die Menschen, die Autos, die Sterne beobachten. Du würdest rauchen. Wir würden reden. Oder schweigen. Und irgendwann würden wir unsere eigenen Verschwörungstheorien aufstellen, an die nur wir glauben können. Alles ist nichts. Und nichts ist alles. Zumindest für diese eine Nacht.

Langsam würde ich zur Ruhe kommen, laut gähnen und müde werden, während ich das letzte bisschen Nachtluft herunter schlucke. Wir würden aufstehen, der Schlaf würde sich auf uns stürzen und wir würden es gerade noch schaffen uns eine gute Nacht zu wünschen, ehe er uns mit plötzlicher Kraft überwältigt.

Ich sitze hier und weiß nicht, wie ich diese Nacht austrinken soll. Wahrscheinlich ist sie schon längst leer. Alles auf ex. 

Du fehlst.

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