Donnerstag, 18. Dezember 2014

Schluckauf



Du erwischst mich immer unvorhergesehen. Es sind keine besonderen Situationen, in denen du dich bemerkbar machst, mich hinterlistig überfällst und mir aufdringlich die Hände um den Hals legst. Du fragst nicht nach Erlaubnis, du tauchst plötzlich auf, lässt mich nach Luft schnappen und ärgerst mich. Je mehr ich versuche, mich gegen dich zu wehren, desto weniger bekomme ich dich in den Griff. Ich habe schon alles probiert: Die Luft anhalten, dabei alles hinunter schlucken. Ich habe mich erschrecken lassen und gehofft, dass die Angst dich verscheuchen kann. Ich habe mich an das gestrige Frühstück erinnert und nicht mehr an dich gedacht.
Und doch bleibt alles wirkungslos. Ich kann nur abwarten und wünschen, dass du genauso unvermittelt verschwindest wie du aufgetaucht bist. Und solange steckst du wie ein Frosch in meinem Hals und flatterst wie verirrter Vogel in meinem Kopf herum, denn ich ahne - du denkst gerade an mich.